Die US-Einwanderungsbehörde ICE hat zwischen August und September Hunderte Minderjährige länger inhaftiert als gesetzlich erlaubt. In einem Zeitraum zwischen August und September dieses Jahres seien rund 400 Kinder im ganzen Land mehr als 20 Tage lang festgehalten worden, räumte die Behörde in einem Rechtsstreit ein. Anwältinnen und Anwälte der Kinder und Jugendlichen berichteten zudem von schlechten sanitären Bedingungen in den Einrichtungen.
Eine Regelung aus den 1990er Jahren begrenzt die Zeit, die Minderjährige in Gewahrsam der Bundesbehörden festgehalten werden dürfen, und verpflichtet diese zu einer sicheren und sauberen Unterbringung. Die Regierung von US-Präsident Donald Trump will diese Vorgaben aufheben.
Als Gründe für die überschrittenen Haftzeiten nannte ICE Transportprobleme, medizinische Notwendigkeiten und juristische Abläufe. Vertreterinnen und Vertreter der Kinder halten dies für keine ausreichende Rechtfertigung und verweisen auf Fälle, in denen die 20 Tage deutlich überschritten worden sei. Fünf Kinder seien in diesem Jahr sogar 168 Tage festgehalten worden. ICE reagierte zunächst nicht auf eine Bitte um Stellungnahme der Nachrichtenagentur AP.
ICE ist eine Bundesbehörde des Heimatschutzministeriums und für Festnahmen, Inhaftierungen und Abschiebungen zuständig. In der zweiten Amtszeit von US-Präsident Donald Trump wurde die Behörde stark ausgebaut und führt regelmäßig groß angelegte Razzien gegen undokumentierte Migrantinnen und Migranten durch – oft ohne rechtliche Grundlage. Menschenrechtsorganisationen werfen ihr in diesem Zusammenhang die übermäßige Anwendung von Gewalt vor.